Dr. Ulf Sengebusch, Vorstandsvorsitzender, und Dr. Sabine Antonioli, Leitende Ärztin des Medizinischen Dienstes Sachsen, begrüßten alle Teilnehmenden herzlich und bedankten sich für ihre bisherige Arbeit. In seinem Vortrag stimmte Dr. Ulf Sengebusch die Mitarbeitenden mit den ersten Vorschlägen der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Zukunftspaket Pflege“ für die Pflegereform und zum aktuellen Stand des Gesetzes zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege (ehemals Pflegekompetenzgesetz) ein. Dessen Kernanliegen ist der langfristige Umbau der Pflegestrukturen. Dr. Sabine Antonioli benannte aktuelle Herausforderungen für das Unternehmen: Erfüllung gesetzlicher Aufgaben, Sichern der Arbeitsplätze bei gleichzeitig schonendem Ressourcenumgang, Sichern der Produktqualität durch stetige Wissens- und Kompetenzerweiterung, Weiterentwicklung attraktiver Arbeitsplätze und Aufgaben und die Schaffung gleichwertiger Arbeitsanforderungen in den Berufsgruppen des Medizinischen Dienstes. „Dafür müssen wir uns flexibel, fachkompetent und zukunftsorientiert aufstellen und gemeinsam den Wandel weiter gestalten“, so Dr. Antonioli.
Diplom Theologe Christian Müller-Hergl von der Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke, eröffnete den Bildungstag mit dem Vortrag „Kontakt und Stimulation: Umgang mit herausforderndem Verhalten“. Pflege von dementen Menschen müsse neu gedacht, die Perspektive der Erkrankten eingenommen und darauf angemessen reagiert werden. Qualität in einer Demenzeinrichtung messe sich nicht an der körperlichen Pflege, sondern an der adäquaten Begleitung der Dementen. Die Pflegenden seien mit dieser herausfordernden Aufgabe allein gelassen worden, so Christian Müller-Hergl. Bessere Bedingungen für die Pflegenden könnten durch finanzielle Anreize erreicht werden.
Die anschließenden Seminare widmeten sich den vielfältigen Aspekten und aktuellen Entwicklungen der Pflege-Qualitätsprüfung wie zum Beispiel „KI in der Pflege“ mit Sebastian Junghans von der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Er präsentierte u. a. zukünftige KI-Anwendungen in der Pflege. Ein für die Gutachterinnen und Gutachter ebenfalls wichtiges Thema stellte Karsten Bretschneider mit „Selbstschutz durch Resilienz“ vor. Im Seminarmittelpunkt stand die Stärkung der Selbstwahrnehmung und des Bewusstseins für persönliche Ressourcen, um besser mit Stress umzugehen.
Weitere Referentinnen und Referenten bereicherten mit ihren Themen den Fortbildungstag: Matthias Helbig vom Softwareanbieter MEDIFOX-DAN rückte die PC-gestützte digitale Pflegedokumentation im ambulanten und stationären Versorgungssetting in den Fokus. Anschaulich konnten die Teilnehmenden verschiedene Dokumentationsschritte auf den verschiedenen Endgeräten nachvollziehen und selbst testen. Die zukünftige Bedeutung und Einbindung von KI war ein weiterer Themenschwerpunkt. In „Erkrankungen der Psyche“ ging Dr. Stefanie Huber, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, insbesondere auf die Krankheitsbilder von Angst, Schizophrenie, Bipolarer Störung und Borderline ein. Psychische Erkrankungen stellen für die Gutachterin, den Gutachter sowohl im Bereich der Pflegebegutachtung als auch im Rahmen der Qualitätsprüfung oft besondere Situationen dar. Wie verhalte ich mich? Wie führe ich das Gespräch? Welche Ausprägung des Krankheitsbildes gibt es? Welche neuen Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten sind verfügbar? Christian Kreß, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, stellte die Themen Chronisches Fatigue Syndrom, Myalgische Enzephalomyelitis und Long Covid vor, deren Krankheitsbilder im Gutachteralltag ebenfalls bedeutsam sind. Sven Lobeda, Apotheker in der Apotheke Johannstadt in Dresden, präsentierte mit „Cannabis – Umgang im Kontext der gesetzlichen Neuregelungen“ Cannabis aus allen Perspektiven, insbesondere die Anwendung und den Umgang mit der entsprechenden Verordnung.
Die interne Weiterbildung wird jährlich vom Medizinischen Dienst Sachsen für Mitarbeitende organisiert. Ein großes Dankeschön an alle Referentinnen und Referenten, die den Tag inhaltlich so abwechslungsreich gestaltet haben und an das Organisationsteam vom Medizinischen Dienst Sachsen und der Sächsischen Landesärztekammer Dresden.